Samstag, 5. August 2017

Des Henkers Braut - Kapitel 8: Die Wahrheit kommt ans Licht

Je näher wir dem Marktplatz kamen, desto lauter wurden die Rufe und Schreie einer aufgebrachten Menschenmenge. Als uns die Menschen bemerkten, traten sie zurück, um uns durchzulassen. Aus manchen Gesichtern sprach Angst, andere schauten uns zornig an, manche schienen auch einfach nur verwirrt zu sein.
In der Mitte des Markplatzes angelangt, schlug uns die Hitze eines brennenden Scheiterhaufens entgegen. Hier war jemand verbrannt worden, es waren nur noch verkohlte Überreste zu sehen.
Aus dem grellen Feuerschein kam uns eine Gestalt entgegen. Es war Inotius in seiner blutverschmierten Robe. Der Henker stand ihm zur Seite, sein poliertes Beil blitzte im Flackerlicht.
Als der doppelzüngige Priester uns wahrgenommen hatte, begann er wild gestikulierend die Menge aufzuwiegeln – sein Gesicht wirkte in der Glut des Scheiterhaufens wie eine verzerrte Dämonenfratze.

»Eine Hexe haben wir verbrannt, aber unter dieser Gruppe befindet sich eine weitere Hexe – eine Feuerhexe! Und dieser Troll da ist ein Menschenfresser, der euch von Zurak geschickt wurde! Dieser Faun dort hat eine dämonische Flöte, mit der er den Stadtherrn verhext hat! - Helft mir dabei, diese Diener Zuraks auszumerzen!«

Inotius' Lügen verfehlten ihre Wirkung nicht – die Menschen bewarfen uns mit Steinen. Sie kesselten uns ein und der Kreis wurde immer kleiner. Da trat plötzlich Tolar vor, der letzte der Novizen, und versuchte Inotius zu beschwichtigen.

»Bruder Inotius, hört mir zu! Ich kann für sie bürgen. Sie haben die Stadt Altem von einer Rattenplage befreit und mich und zwei weiteren Novizen des Alun auf der Reise nach Medea beschützt. Sie sind keine Anhänger des Zurak!«

Die Leute schien das ganze wenig zu kümmern, sie warfen weiter mit Steinen und der Kreis schloss sich unaufhaltsam.
Widun: »Wir können beweisen, dass wir keine Diener des Hassgottes sind. Haben nicht alle Diener die Tätowierung einer Spinne auf der Brust? Gefährten, entblößt eure Brust!«
Auf Widuns Geheiß hin zeigten wir – zumindest die männlichen Mitglieder der Gruppe – den Leuten unsere nackte Brust. Mein Huhn sprang erschrocken aus der offenen Lederrüstung, landete auf dem Boden, legte ein Ei und verfiel sofort wieder in seine Schockstarre.
Ich konnte erkennen, dass sich Inotius suchend umblickte. Sein Gesichtsausdruck wirkte panisch. Ihm war wohl bewusst geworden, dass sein falsches Spiel gleich aufflog. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Er versuchte, sich davonzustehlen – doch der Henker packte ihn an der Robe – und diese zerriss bei der Fluchtaktion. Für alle sichtbar prangte das Mal einer Spinne auf seiner Brust.
Inotius' Augen wurden rot – er öffnete die Lippen – wahrscheinlich um einen Fluch auszustoßen – doch der Henker war schneller: mit seiner Linken zog er die lügnerische Zunge hervor, und mit dem Messer in seiner Rechten schnitt er sie ab. Statt verfluchter Worte sprudelte ein Schwall dampfenden Blutes aus Inotius' Mund und der falsche Priester sank zitternd zu Boden.

Der Pulk wurde von zwei Stadtwachen zur Seite gedrängt. Sie machten Platz für die Brüder Unar und Utyferus.
Bruder Unar: »Zum Henker, was ist hier passiert? Wie konntet ihr die Hexe hinrichten, ohne dass der Stadtherr anwesend war! Und warum liegt Inotius bewusstlos am Boden?«
Henker: »Auf Inotius' Befehl hin. Er sagte, dass der Stadtherr tot sei, dieser Gruppe dort zum Opfer gefallen und dass sie die Waldhexe befreien wollen, weil sie auch Anhänger des Zurak seien. Deshalb müsse das Urteil schnell vollstreckt werden. - Aber er hat uns alle getäuscht, nicht diese Ausländer, sondern er selbst war wohl der Anführer des Zurakkultes. Er hat die Leute aufgewiegelt und Zwietracht und Misstrauen gesät. Doch das hat jetzt ein Ende.« - Er zeigte ihnen die abgeschnittene Zunge.
Utyferus: »Wenn das wahr ist! Der Hohepriester des Alun ein Kultist des Zurak!«
Henker: »Seht selbst, er hat die Zurakspinne auf der Brust!«
Unar: »Tatsächlich, welch Frevel! Möge Alun uns vor den Mächten des Abgrunds beschützen!« - Er machte das Zeichen des Sonnenrades.
Utyferus: »Nun, dann schafft diesen Hassprediger ins dunkelste Verlies, das Ihr finden könnt!«
Der Henker nahm sich des Bewusstlosen an und trug ihn davon.
Widun fragte Utyferus: »Wisst ihr, wer die Waldhexe gefangen genommen hat?«
Utyferus: »Ja, Di'Vars Bruder hat sie heute Abend an den Haaren zum Stadttor hereingeschleift und geschrien, dass sie hinter allem stecke und dass sein Bruder unschuldig gewesen sei!«

Nachdem der Henker zurückgekehrt war, unterrichteten wir ihn und die beiden Priester über das Ritual im Keller der Gaststätte. Sie schlossen sich uns an, verstärkt von ein paar Soldaten der Stadtwache.
Im Gewölbe angelangt, beugte sich Utyferus über den am Boden liegenden Zurakkrieger und untersuchte ihn gründlich. Er musste sich noch einmal bewegt haben, denn er lag jetzt bäuchlings an der Tür.
Utyferus: »Er lebt, ist aber bewusstlos. Das muss ein Verfaulter sein. Aber sein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor.«
Henker: »Ja, verflixt und zugenäht, das ist doch der Michel! Der Holzfäller, der vor ein paar Jahren spurlos verschwunden ist.«
Utyferus wandte sich an uns: »Ihr müsst wissen, Verfaulte sind Wächter des Zurak. In der Regel bleiben sie stumm und sind mit einem Fluch belegt, der aus ihnen willenlose Krieger macht, die die geheimen Versammlungsorte der Zurakanhänger schützen sollen. Er muss lange Zeit in diesem dunklen Gewölbe zugebracht haben.«

Er drehte gerade den Kopf des Verfaulten, dann folgte ein spitzer Schrei: »Oh, bei Alun! Ihr habt ihm doch nicht etwa seinen Mund geöffnet!«
Vivana: »Ja, er drohte zu ersticken, also haben wir uns erbarmt!«
Unar: »Ihr Unglückseligen, damit habt ihr einen dämonischen Geist freigesetzt. O Alun, schütze uns vor den Geistern des Abgrundes!« - Er machte wieder das Sonnenzeichen.
Utyferus wandte sich mit etwas sanfterer Stimme an uns. »Die Verfaulten sind nur noch bloße Gefäße für Geister des Abgrunds. Wir werden den Bewahrer des Lichts, Haegus Malefar vom Mon Alunas bitten, uns einen Inspektor mit Gefolgschaft zu schicken, der sich diesen außergewöhnlichen Frevels annimmt. Ich hätte nie vermutet, das unser Hohepriester hinter einem Zurakzirkel stecken könnte. Bleibt bitte in der Stadt, wir brauchen euch zur Aufklärung der Geschehnisse. Wenn ihr verwundet seid, könnt ihr uns gerne im Tempel aufsuchen.«

Tarkin kam ganz aufgeregt in den Keller gerannt. »Ich kriege Saradar nicht wach. Er hat die Augen geöffnet, starrt aber nur ins Leere. Diese verdammten Zurakpriester müssen ihn mit einem Fluch belegt haben!«
Unar: »Bruder Utyferus, geht in den Tempel. Unsere Wichtelpriesterin Freya soll sich um den Barbaren kümmern!«

Mittwoch, 2. August 2017

Des Henkers Braut - Kapitel 7: Der Herr des Hasses

Ich war gerade im Traum in den Wäldern meiner Heimat angekommen, als ich wachgerüttelt wurde. Maluna hatte ganz aufgeregt alle wieder aufgeweckt:

»Da hat sich eine vermummte Gestalt durch die Hintertür hereingeschlichen – und es war nicht eure Jujin-Freundin!«

Widun rieb sich die Augen: »Das könnte noch wichtig sein!«

Wir schlichen die Treppe zum Gastraum hinunter. »Da muss es zur Hintertür gehen!« - Urota schnippte – so leise wie es einem Troll eben möglich war – die Tür auf. Dahinter blickten wir in einen Korridor mit zwei Türen. Anneliese schlug vor, Tarkin und Vivana zu holen und verließ das Gasthaus durch die Hintertür.

Wir warteten, bis wir wieder vollzählig waren.

Vivana: »Wir haben draußen nichts Verdächtiges beobachtet.«

Vorsichtig öffneten wir die erste Tür und lugten hinein: im Bett lag ein beleibter Mann, der laut schnarchte und seinen Bart dabei mit seinem Sabber tränkte. Behutsam schlossen wir die Tür wieder. Wir lauschten an der zweiten Tür – eine Frauenstimme, ein knarzendes Geräusch, dann wieder Stille. Rasch öffneten wir die Tür. Als Urota hineinblickte, ertönte ein lauter Schrei des Entsetzens.

Widun sprang ins Zimmer und beruhigte die mollige Frau: »Entschuldigt die späte Störung, holdes Fräulein. Habt Ihr vielleicht etwas Verdächtiges gesehen?«

Die mollige Frau schien von Widun sehr angetan zu sein: »Mein Name ist Hulda, mein Süßer. Ich habe leider nichts gesehen. Ich kann so schlecht alleine einschlafen, willst du nicht heute Nacht bei mir bleiben?« - mit diesen Worten strich sie ihm durch seinen buschigen Vollbart.

Saradar unterbrach sie barsch: »Du lügst doch, Dirne! Mit wem hast du da eben noch gesprochen? Raus mit der Sprache!«

Huldas Stimme klang plötzlich eingeschüchtert: »Mit gar keinem! Ich rede manchmal mit mir selbst, um besser einschlafen zu können, weißt du!«

Als Antwort auf unsere Blicke, die ihr wohl klarmachten, dass wir ihr nicht glaubten, versuchte die Beschuldigte wegzulaufen, doch Maluna stellte ihr ein Bein und sie stürzte auf den Boden, wo sie hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken liegenblieb.

Wir untersuchten das Zimmer. Unter dem Bett wurden wir fündig: »Eine Klappe!«

Urota rückte das Bett beiseite und öffnete die Klappe. Eine Treppe führte hinab in die Finsternis. Maluna bot an vorauszugehen, da sie über ein scharfes Gehör und eine Art Nachtsicht verfügte, sodass sie auch im Dunkeln die Wärmeausstrahlung von Lebewesen wahrnehmen konnte.

Maluna flüsterte uns zu: »Ich höre seltsame Stimmen, ich kenne die Sprache nicht. Es sind mehrere Personen, aber weniger als wir!«

Am Ende des dunklen Ganges sahen wir einen Lichtschein. Beim Blick in die sich anschließende Kammer, die nur spärlich von flackerndem Kerzenlicht beleuchtet wurde, bot sich uns ein schauriges Bild. Zwischen vier hohen Säulen standen sechs vermummte Gestalten. Sie trugen Masken und Roben, die auf einer Seite braun und auf der anderen scharlachrot gefärbt waren. Sie hatten einen rituellen Gesang intoniert und führten mit ihren Händen beschwörende Gesten aus. Eine der Gestalten sah deutlich fülliger aus und stand mit einem Ritualdolch in der Hand vor einem erleuchteten Altar in der Mitte der Säulenhalle. Und auf diesem Altar lag – der Novize Luth. Seine Augen waren geschlossen, er schien noch am Leben zu sein, doch sein Brustkorb lag offen wie ein aufgeschlagenes Buch vor uns, sein schlagendes Herz war zu sehen und Blut tropfte vom Altar. Wir waren wie erstarrt vor Schrecken.

Ein Kultist nach dem anderen trat vor und ließ etwas von seinem dunklen Blut aus einer Schnittwunde an der Hand auf das Herz des Novizen tropfen. Mit einem Schlurfen schien das Herz das fremde Blut förmlich aufzusaugen. Währenddessen wurde ihr Singen immer ekstatischer und die Bewegungen immer ausladender.

Saradar gewann als erster die Fassung zurück: »Ihr Schweine! Das werdet ihr büßen!« - und rannte schnurstracks auf den Anführer zu. Unter meinem Lederwams ertönte ein angsterfülltes Gackern.

Der Anführer wandte sich Saradar zu. Nach einer abwehrenden Geste und einem kurzen Gesang in einer fremden, grässlichen Sprache, brach der Barbar wie vom Blitz getroffen in sich zusammen und blieb leblos auf dem Steinboden liegen. Der beleibte Kultist ließ ein höhnisches Lachen erschallen und entgegnete uns:

»Wer seid ihr, dass ihr dem Herrn des Hasses selbst entgegenzutreten wagt? Wie konntet ihr unsere Pläne aufdecken? Der vergifteten Quelle widerstehen? Dem tollwütigen Hund entkommen? Aber das ist jetzt alles nebensächlich. Wie ich sehe, seid ihr ohne Waffen gekommen, habt sie brav bei der Stadtwache abgegeben – wie sich das gehört! Ha, ha! Nun denn, meine Brüder des Hasses! Lasst sie uns niedermachen!«

»Unsere Waffen! Was machen wir jetzt?«, sprach Tarkin laut aus, was uns allen gerade durch den Kopf ging. »Am besten, erst einmal wieder hier raus!«, schlug Anneliese vor.

Vivana wendete ein: »Aber wir können Saradar doch nicht zurücklassen!«

Tarquan entgegnete ihr etwas gefühllos: »Warum nicht? Für mich sieht er mausetot aus.«

Von hinten näherten sich uns Stimmen, eine stark nuschelnde Stimme stach heraus: »Jetzt können wir endlich unsere Schmach wettmachen, Hulda sei Dank!« Die Stimme kam mir seltsam vertraut vor: das konnte nur der geflohene Räuberhauptmann sein!

Als wäre die Situation noch nicht aussichtslos genug gewesen, trat eine riesige Gestalt aus einer Nische am Eingang der Kammer. Der Hüne trug eine Kapuze und war bis auf einen Schurz, dessen Zipfel bis auf den Boden reichte, nackt. Seine Haut wirkte im Fackelschein blassgrau und war über und über mit Spinnensymbolen des Zurak übersät. Unter der Kapuze leuchteten zwei rote Augen hervor und sein Mund schien mit einem dicken Faden zugenäht worden zu sein. In seiner rechten Hand blitzte ein langes Bastardschwert auf, mit dem er sich auch schon ein Opfer ausgesucht hatte: Saradar!
Ein Zurakkrieger.
Jetzt ging alles ganz schnell. Da wir uns nicht in die Säulenhalle trauten, warf Vivana ein Seil als Lasso nach Saradar. Sie hatte Glück, das Bein des Barbaren hing fest in der Schlinge. Für Urota war es ein Leichtes, den Gjölnar zu uns heranzuziehen. Er lebte noch, war aber bewusstlos und im Augenblick nicht wach zu kriegen.

Der Hüne hatte seinen Blick jetzt auf uns gerichtet – tiefer Hass sprach aus seinen blutunterlaufenen Augen.

Ich betete an Ianna, um mich ihrer Gunst zu versichern und warf die Wunderbohne auf den Boden. Aus ihr flocht sich wieder ein Bohnenmann. Diesmal hatte ich eine Idee, wie ich ihn im Kampf einsetzen könnte: er brauchte eine Seele! Also beschwor ich einen Waldgeist, der auch tatsächlich – auf mehrfaches Bitten, Betteln und Beten hin - in den Bohnenmann fuhr und ihm Leben einhauchte. Seine pulsierenden grünen Augen suchten die roten Augen des Zurakdieners. Seine Arme schossen als Ranken hervor und legten sich wie Fesseln um den Hünen – zumindest eine Gefahr, die vorerst gebannt war.

Die Räuber waren inzwischen um die Ecke gebogen und musterten uns aus einigem Abstand – sie wussten wohl nicht, dass wir unbewaffnet waren – gut so!

Tarkin hatte wieder einen seiner aberwitzigen Koboldpläne: er kramte einen halben Speer hervor, den er wohl vor der Stadtwache versteckt hatte, und bat Urota, sich zu bücken. Er kletterte ihm auf die Schultern.

Tarkin feuerte ihn an: »Los, mein Trollbruder, wir rennen diese Räuberbande über den Haufen!«

Das ließ sich Urota nicht zweimal sagen. Er rannte los und ließ ein markerschütterndes Gebrüll ertönen, dass sich selbst mir die Fellhaare im Nacken aufstellten. Wie Kegel wurden die Räuber gegen die Wand des dunklen Ganges geschleudert. Tarkin versuchte wie ein Turnierritter, einen der Räuber mit seinem kurzen Speer zu erwischen, der sich jedoch dafür als zu kurz erwies.

Vivana hatte unterdessen die Priester nicht aus den Augen gelassen. Sie waren noch nicht zum Angriff übergegangen – vielleicht durften sie ihr dunkles Ritual nicht unterbrechen.

Mit den Worten »Wohl bekomm's!« schleuderte die Giftprinzessin eine Phiole zwischen sie. Zwei der Zurakanbeter sanken besinnungslos zu Boden.

Ich lief zusammen mit Edwen dem Kobold-Troll-Duo hinterher. Maluna hatte einem der übertölpelten Räuber einen Tritt verpasst, sodass er am Boden liegenblieb. Im Umblicken sah ich noch, dass Widun ins Gebet vertieft war, doch wurde er unsanft unterbrochen, als ihm etwas zwischen den Beinen hindurchschlüpfte. Dann wurde auch noch Tarquan getunnelt. Es war Anneliese, die es auf die Zurakdiener abgesehen hatte. Sie richtete ihre Arme aus und brüllte einen Zauberspruch in die Säulenhalle: »Singi Sidar Dublon!«.

Flammen ließen die Halle für einen Moment in hellem Licht erstrahlen.

Die Priester hielten abwehrend die Arme vor ihre Masken. Sie hatte einen der Priester und den tätowierten Zurakwächter getroffen, auch mein Bohnenmann wurde angefackelt. Der Wächter nutzte die Gelegenheit und durchschlug die Ranken des Bohnenmannes mit seinem langen Schwert. Wütend stürzte er sich auf Tarquan, der sich nur durch einen Seitwärtssprung vor einem tödlichen Hieb retten konnte, die Klinge fuhr ihm jedoch in den Oberschenkel und ließ ihn verwundet zurück. Einer der Priester stieß einen Fluch aus, der aus dem tiefsten Abgrund hätte stammen können. Tarquan stand plötzlich auf, als sei gar nichts gewesen und drehte sich zu uns um – seine Augen leuchteten rot und sein Blick war hasserfüllt.

Der von Annelieses Flammenstrahl getroffene Zurakdiener hatte sich über den Boden gewälzt und dadurch seine brennende Robe wieder gelöscht.

Die Räuber hatten sich inzwischen von der Überrumplungsaktion erholt. Urota musste gerade einen Schwertstreich mit seiner Armschiene parieren. Ich bat Ianna um eine Stachelhaut, um mich vor den Angriffen der Räuber zu schützen. Edwen boxte nach Räuberhauptmann Faulzahn, der gerade noch unter dem Schlag wegtauchen konnte. Der wuselige Tarkin war von Urotas Rücken gesprungen, einem Räuber zwischen die Beine getaucht und ihm im Hindurchgleiten einen kräftigen Schlag in den Schritt verpasst – der ihn als Häufchen männlichen Elends zurückließ. Räuber Rührei ließ sein Schwert fallen und sackte erst einmal kampfunfähig auf die Knie. Maluna nutzte die Gelegenheit, schnappte sich mit einer Rolle die Klinge und stach einem weiteren Räuber nach vollendetem Purzelbaum in die Seite.

Widun hatte es erneut mit einem Gebet an Mnamn versucht – scheinbar ohne Erfolg. Anneliese ließ einen Flammenstrahl auflodern – sie hatte den Kultisten im Visier, der gerade erst seine Robe gelöscht hatte.

Der Zurakwächter hatte es jetzt auf Vivana abgesehen – sein Schlag ging fehl – Vivana rettete sich mit einem gekonnten Salto rückwärts. Anneliese hatte bei ihrer arkanen Aktion jedoch Tarquan ignoriert, der ihr unvermittelt mit seiner Faust auf die Zipfelmütze schlug.

Vom Ende des Ganges ertönte ein zornerfüllter Urschrei unseres grünhäutigen Freundes – der allen durch Mark und Bein ging. Mit einem gewaltigen Fausthieb hatte er den Kopf des vierten Räubers zum Platzen gebracht.

Der Bohnenmann hatte sich von Annelieses freundlichem Feuer wieder erholt, seine Arme nachwachsen lassen und diese sofort wieder eingesetzt, um dem Zurakkrieger von hinten Fesseln anzulegen.

Ich bat Ianna um einen Dornenstich, um Edwen zu unterstützen, der in Bedrängnis geraten war – mein Stoßgebet wurde aber nicht erhört. Faulzahn war erneut einem Schwinger Edwens ausgewichen und wollte ihn im Gegenzug erstechen. Tarkin hatte sich jedoch unterdessen das Schwert von Räuber Platzkopf geschnappt und trennte dem Räuberhauptmann von hinten die Wadensehnen durch – was ihn rückwärts zu Boden stürzen ließ. Maluna war sofort über ihm und gab ihm den Gnadenstoß.

In der Säulenhalle begann der Felsenaltar plötzlich zu vibrieren. Die Kultisten wirkten selbst durch ihre Masken hindurch erschrocken, als der Altar mit einer tiefen, dröhnenden Stimme zu sprechen begann: »Flieht, ihr Narren!« - mein Blick wanderte rüber zu Widun, der soeben die gleichen Worte geflüstert hatte.

Zumindest einer der Priester wurde von Panik erfüllt und verschwand in der Dunkelheit auf der gegenüberliegenden Seite des Altars. Auch die zwei überlebenden Räuber humpelten davon.

Anneliese war Hass-Tarquan zwischen den Beinen durchgekrochen und hatte im Knien einen weiteren Flammenstrahl abgeschossen.

Der Zurakkrieger hatte den Ringkampf mit dem Bohnenmann in der Zwischenzeit für sich entschieden – er warf die ausgerissenen Rankenarme beiseite. Auch diesmal klappte mein Dornenstich-Gebet nicht. O Ianna!

Edwen hielt das Schwert des toten Hauptmanns fest umklammert und stürmte in die Halle – Tarkin hinterher, das erbeutete Schwert, das größer war als er selbst, nach oben gereckt: »Gekreuzte Schwerter! Auf sie mit Gebrüll!«

Vivana hatte eine weitere Phiole auf die Priester geschleudert, die jedoch leider am Altar abprallte und wirkungslos auf dem Boden zerplatzte. Maluna folgte uns in die Säulenhalle, mit ihrem Schlachtruf »Blut und Feuer!« auf den Lippen.

Widun war weiter ins Gebet vertieft, ich konnte im Vorbeirennen nur »Schratenhorde« verstehen.


Anneliese hatte vor Tarquan Reißaus genommen, der ihr mit seinen rotleuchtenden Augen nachschaute – aber nichts weiter unternahm – scheinbar gewann sein Verstand langsam wieder die Oberhand.

Der Oberpriester war offensichtlich erzürnt darüber und ließ Tarquan mit einem weiteren Fluch in die Knie sinken und dann vornüber auf den Boden stürzen. Er kam genau neben unserem bewusstlosen Barden zu liegen.
Ein Zurakkultist beim blutigen Ritual.
Fünf Zurakpriester - mit ihrem Anführer in der Mitte - stellten sich uns jetzt geschlossen entgegen. Alle hatten ihre Ritualdolche gezückt und die freie Hand wie zur Abwehr erhoben. Der stumme Wächter hatte seine Klinge drohend über den Kopf gereckt.

Als auch noch Urota in die Halle gestürmt kam – unbändig vor Zorn – wurde die Sache unübersichtlich. Vivana schleuderte eine Phiole und betäubte einen der Priester – im gleichen Atemzug musste sie dem Stich eines anderen Kultisten mit einem Salto ausweichen. Urota drosch blind auf die Priester ein. Diesmal hatte ich Erfolg mit dem Dornenstich - aus einem Spalt im Boden trat ein riesiger Dorn hervor, der einen der Kultisten von unten aufspießte. Vivana hatte dem betäubten Priester die Maske vom Gesicht gerissen: »Der hier sieht übel aus, habe ihn aber noch nie vorher gesehen!«

Der Bohnenmann hatte es geschafft, den Stummen zu Fall zu bringen und ihn auf dem Rücken liegend so verwurzelt, dass es für den Kapuzenträger kein Entkommen mehr gab.

Widun betete an Mnamn und der Oberkultist begann plötzlich herzhaft zu lachen. Sein Lachen steigerte sich zum Wahnsinn, als Anneliese ihn auch noch in Brand steckte. Er stieg auf den Altar und riss beim Versuch, das Feuer zu löschen, seine Maske herunter. Ein roter Bart und blau leuchtende Augen kamen zum Vorschein – der Stadtherr Rotbart war also der Anführer der Kultisten!

Mit einem ins Unerträgliche gesteigerten Lachen brüllte er uns entgegen: »Am Ende wird der Herr des Hasses zurückkehren und seinen rechtmäßigen Platz in Ion einnehmen! Ha! Ha! Ha!«

Dann sanken plötzlich alle eben noch aufrecht stehenden Kultisten in sich zusammen, wie Spielpuppen, denen die Fäden gekappt wurden.

Eine beunruhigende Stille herrschte plötzlich im Kultistenkeller. Rhovan lag rauchend neben dem toten Novizen auf dem Altar, vier weitere Priester wie leblos am Boden – waren es nicht sechs gewesen?

Hinter dem Altar öffnete sich plötzlich eine Tür. Der vermisste Zurakpriester stolperte heraus und sackte vor uns zu Boden. Vivana und Urota durchsuchten neugierig die angrenzende, winzige Kammer. »Kommt rein, hier steht eine Truhe mit interessanten Sachen drin, da ist bestimmt für jeden etwas dabei!«, rief Vivana entzückt und winkte uns schon mit einem Dolch, der die Form eines Kobrakopfes hatte - die doppelte Klinge sollte wohl die Schlangenzähne darstellen.

Wir folgten ihr hinein – es war viel zu eng für uns alle. Mir fiel eine geschnitzte Holzfigur in die Hände, Edwen ergriff ein Kriegsschild, Tarkin ein leicht rostiges Kurzschwert und Anneliese nahm sich eine Priesterrobe mit. Urota hatte nichts in der Truhe gefunden – er griff sich einen Holzbalken, der an der Wand lehnte. Achselzuckend verließ er die Kammer und schaute sich das Bastardschwert des stummen – verzweifelt in seiner Fesselung zappelnden - Zurakkriegers an. »Verflucht«, brummte er und warf es beiseite.

Plötzlich hörten wir ein Knarren und dann einen lauten Knall – die Eingangstür zur Säulenhalle war wie von alleine zugefallen. Es handelte sich um eine schwere Tür aus Bluteiche, die auch Urota nicht so einfach aufbrechen konnte. Als er gerade mit seinem Holzbalken ausholte, ertönte hinter uns ein lautes, von Irrsinn durchtränktes Lachen.

Rotbart stand drohend über uns auf dem Altar, er hatte seine Kapuze zurückgeschlagen und seine roten Haare flackerten im Fackelschein wie Höllenfeuer des tiefsten Abgrunds, seine Augen hatten die Farbe gewechselt und funkelten uns glühend rot entgegen.

»Brüder des Hasses, erhebt euch!« - Auf diese Worte hin standen vier der vorhin in sich zusammengesunkenen Priester wieder auf. »Durch unser gemeinsames Opfer wollen wir dem Herrn des Hasses den Weg bahnen!« - Alle erhoben ihre Dolche quer zu ihren Hälsen und mit einer raschen Handbewegung schlitzten sie sich die Kehlen auf. Das Blut sprudelte und spritzte hervor, bis sie vor Schwäche in die Knie gingen und schließlich tot zu Boden fielen. Der Stadtherr lag quer auf dem Altar über dem toten Novizen ausgestreckt, von seinem roten Bart tropfte das dunkelrote Blut auf den Boden, es bildete sich rasch eine riesige Lache.

Der Zugenähte begann plötzlich zu zucken, als ob er zu ersticken drohte und wand sich vor Schmerzen. Wir entschieden, ihm die Fäden am Mund durchzuschneiden, vielleicht konnte er uns Rede und Antwort stehen. Vivana durchtrennte ihm mit ihrem Schlangendolch die Fäden am Mund. Er hustete, blutiger Schaum trat aus seinem Mund und seine Zuckungen endeten in einem Krampfanfall, der den gesamten Körper erfasste. Ein kalter Hauch wehte durch die Luft – ich bekam eine Gänsehaut – als ob eine unsichtbare, kalte Präsenz den Leib des Tätowierten soeben verlassen hätte. Er wurde ohnmächtig und entspannte sich wieder – an seinem schwachen Puls erkannte Widun, dass er noch am Leben war.

»Jetzt müssen wir bloß noch sehen, wie wir hier wieder rauskommen!«, meinte Edwen, der sich in der Halle umschaute. Im Eingangsbereich lagen Saradar und Pferd bewusstlos nebeneinander. Tarkin stützte sich am Bein seines Trollbegleiters Urota ab, Anneliese und Maluna waren noch sichtlich schockiert vom Erlebten. Vivana hingegen war schon wieder auf der Suche nach einem Ausweg.

Plötzlich öffnete sich – wie von Geisterhand – die schwere Eichentür und eine Gestalt trat herein. Nein, kein weiterer Kultist – es war diesmal ein Mann in einer weißen Robe, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Als er uns passierte hatte, entblößte er seinen nur noch spärlich bedeckten Schädel. Es war Inotius, der Hohepriester des Lichts. Sein Gesicht spiegelte Erschütterung und Entsetzen wieder. Er hatte noch kein Wort gesprochen, als ob er unter Schock stünde. Er ging zum Altar und blickte zuerst auf die Leiche des Stadtherrn, die er, nachdem er den Ritualdolch den steifen Fingern entrissen hatte, verächtlich vom Altar warf.

Dann nahm er den geöffneten Leib des armen Novizen in Augenschein. Aus seinem Blick sprach tiefes Bedauern, als er uns endlich wahrnahm: »Ein Jammer, da liegt er, der Novize, sein Werk noch unvollendet – doch wartet, sein Herz schlägt noch – noch ist nicht alle Hoffnung verloren!«

Mir ging gerade durch den Kopf, wie wir den armen Luth noch retten könnten, als Inotius plötzlich einen Seufzer von sich gab. Beim Hantieren mit dem Dolch musste er sich aus Versehen geschnitten haben. Blut tropfte von seiner Hand. Wieder dieses schlurfende Geräusch – das Herz hatte sein Blut aufgenommen.

Plötzlich begann die Erde zu beben, der Boden riss auf, eine Steinplatte fiel von der Decke in eine Kluft am Boden. Dämpfe stiegen auf, die uns fast den Atem raubten. »Puh, hier riecht's nach faulen Eiern!«, schimpfte Tarkin mit einer Fellhand vor der Nase. Auch die Eingangstür war wieder verriegelt.

Als sich das Zittern wieder beruhigt hatte, sahen wir, wie sich Inotius am Altar hochzog.

Er lachte – ein wahnsinniges Lachen, das immer lauter wurde. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, seine Züge hatten eine Bösartigkeit angenommen, die ich im gar nicht zugetraut hätte. Seine Augen hatten so ein gewisses roten Leuchten erhalten, das mich unsicher machte, ob es vom Fackelschein rührte.

Dann wurde sein Gesicht zu einer Fratze verzerrt, seine Augen glühten rot: »Es ist vollendet!«

Luths Leib hatte sich auf dem Altar in eine sitzende Haltung aufgerichtet. Der Kopf hing leblos zur Seite, die Arme und Beine baumelten schlaff herunter. Das Herz hatte sich verändert, es sah jetzt eher aus wie – es öffnete sich. Tatsächlich, das Herz war zu einem riesigen, roten Auge geworden, dass jeden von uns – einen nach dem anderen – durchdringend anblickte. Luths Körper drehte sich dabei auf dem Altar – ein makaberes Schauspiel. Inotius stand lachend daneben.

Als ob das Ganze noch nicht schaurig genug gewesen wäre, platzten die Leiber der toten Zurakpriester auf und riesige Spinnen sprangen aus ihnen hervor. Aus dem Körper des Stadtherrn kamen acht Beine zum Vorschein, die selbst Urota an Größe überragten. Nachdem die Riesenspinne vollständig geschlüpft war, ließ sie Inotius aufsteigen und sprang mit ihm auf dem Rücken auf einen Vorsprung über dem Altar. Zusammen kletterten sie in eine Öffnung, die von der heruntergefallenen Steinplatte freigelegt worden war.
Den Leibern der Kultisten entspringen Zurakspinnen.
Lachend verabschiedete er sich: »Mögen euer Fleisch und eure Seelen dem Herrn des Hasses als Nahrung dienen auf seinem Weg nach Ion!«

Vivana hatte kurzentschlossen die Kluft zum Altar übersprungen und rammte ihren Kobradolch in das riesige Auge: »Falls er ihn jetzt noch findet!«, schrie sie lauthals, als das Auge explodierte und ihr seine glibbrigen Bestandteile um die Ohren flogen. Von der Decke fiel ein riesiges Knäuel herunter - Vivana brachte sich neben dem Altar in Sicherheit: es war die Riesenspinne, die Beine um den toten Leib gelegt. Beim Aufprall auf den Altar zerplatzte ihr Hinterleib und die austretenden schleimigen Sekrete bedeckten den gesamten Boden der Kammer - von Inotius jedoch keine Spur.

Leider waren die anderen - nur unwesentlich kleineren - haarigen Spinnenbiester noch quicklebendig und griffen an. Der Bohnenmann hatte vom ohnmächtigen Krieger abgelassen und bereits einer der Spinnen sämtliche Beine ausgerissen. Ich bat Ianna um einen Dornenstich, der einer Spinne in den Thorax rammte. Edwen und Tarkin schlugen an den flinken Spinnen vorbei - Maluna hatte mehr Erfolg. Widun hatte eine seiner Bierflaschen zerbrochen und wehrte eine der Spinnen damit ab. Anneliese hatte sich zurückgezogen und nahm einen Auratrank zu sich. Urota und Vivana wichen den Spinnenbissen aus. Der Bohnenmann gab seiner gerupften Spinne den Rest. Mit einem weiteren Dornenstich schickte ich eine Spinne zurück zu Zurak. Mit einem schmatzenden Geräusch platzte der Hinterleib der dritten Spinne – nach einem gezielten Stich von Edwen. Die große, verbliebene Spinne wich geschickt Vivanas, Malunas und Widuns Attacken aus.

Anneliese verlor die Fassung: »Mir reicht's jetzt mit dir!« - Ein Flammenstrahl ließ die Spinne brennend mit einem Zischen und Fauchen durch die Kammer springen, bis sie schließlich zu einem kleinen Paket verschmort liegenblieb.

Während Vivana eine Probe vom Spinnengift nahm, ging plötzlich die Eichentür wieder auf. Herein kam ein dicker Mann mit einer Fackel in der Hand – es war der Wirt des Fasanenrufs: »Was ist denn hier los? Ich dachte immer, ich kenne jeden Winkel meines Kartoffelkellers!« Als er die Spinnenkadaver und die aufgeplatzten Leiber sah, fiel ihm die Fackel aus der Hand und er kippte nach hinten. Urota fing ihn auf und wir legten ihm die Beine hoch. Langsam kam er wieder zu sich. Wir verließen die Kammer des Schreckens. Urota zog Saradar hinter sich her, der immer noch bewusstlos war. Vivana hatte Pferd mit einem Küsschen ins Reich der Lebenden zurückgeholt und half ihm auf die Beine. Durch die Klappe kamen wir zurück ins Wirtshaus. Hulda war verschwunden. Der Wirt beteuerte: »Ich hätte nie gedacht, dass sie mit dem Zurakkult unter einer Decke steckt!«

Wir legten Saradar in ein Bett und der Wirt versprach, sich um ihn zu kümmern.

Tarkin traute ihm scheinbar nicht wirklich: »Ich bleibe besser auch bei ihm! Damit er ein bekanntes Gesicht sieht, wenn er aufwacht.«

Als wir das Wirtshaus durch die Hintertür verließen, sahen wir Flammen in die Höhe lodern – sie kamen aus der Richtung des Marktplatzes.

Nichts Gutes ahnend zogen wir los ...