Freitag, 8. August 2014

Die Trolljagd - Kapitel 2: Von Goblins und Wieseln

Saradar: „Bei den askalonischen Soldaten war es anfangs ja ganz nett. Es gab reichlich Bier, wir vertrieben uns die Zeit mit Glücksspielen und für die anderen Dinge, die ein Mann zum Glücklichsein braucht, war ebenfalls gesorgt…“
Dabei grinste er Vivana an.

„Das Ganze wurde ab und an durch ein Scharmützel mit den Ul’Hukk unterbrochen. Zwei Monde brachte ich so zu, aber irgendwann schleicht sich ein Gefühl der Trägheit in die Arme, beginnt auch das beste Bier schal zu schmecken, eine Glückssträhne reißt ab und man kennt alle Frauen im Lager, manche besser als man eigentlich beabsichtigt hat …“

„Na, dann hoffe ich mal, dass du dir da nichts geholt hast“, gab ihm Vivana mit einem Augenzwinkern zurück.

„Eines Nachts erklang das Horn der Wächter. Diese schwachsinnigen Ul’Hukk versuchten wieder mit einer Gruppe Speerträgern und einer Säbelzahnechse den Wall einzunehmen. Das sind natürlich keine Gegner für einen Khor’Namar, einen Sohn des Windes.“
Saradar auf dem Schlachtfeld.

„Jetzt übertreib’ aber mal nicht!“, warf Tarkin ein.

Saradar ignorierte den Kobold: „Einige meiner Mitstreiter fielen im Gefecht, das waren gerade diejenigen, mit denen ich so manchen Abend beim Würfeln und Saufen zugebracht hatte. Da wurde mir klar, dass ich dort keinen Ruhm ernten kann, dass über diese Taten keine Heldenlieder gesungen werden … Eilig packte ich meine Sachen und verließ das Lager beim Ruf des ersten Nachtwolfes. Ich hab‘ mir dann so einen alten Kelari-Hengst geschnappt, der leider seine besten Tage schon hinter sich hatte - für den interessierte sich sowieso niemand mehr. Die Lichter des Soldatenlagers verschwanden hinter mir, ich hatte jedoch immer den Eindruck, als ob mich etwas verfolge. In einer Höhle fand ich Unterschlupf und Wasser für mein Pferd. Die Winde trieben mich in den Norden. Als es dunkel wurde, kam ich zu einem kleinen Wäldchen, aus dem mir Feuerschein entgegenflackerte. Ich band mein Pferd an einem Baum in sicherer Entfernung fest und näherte mich lautlos dem Feuer. Kriechend kam ich so nah heran, dass ich erkennen konnte, wer es sich da um das Feuer gemütlich gemacht hatte: Es war eine Bande Goblins, die sich gerade ein kleines Tier über dem Feuer grillten. Plötzlich hörte ich ein lautes Knurren, ich dachte zuerst, dass das mein Magen sei, doch dann sprang ein Schatten auf mich zu - ich konnte nur noch gefletschte Zähne erkennen. Nun ging alles ganz schnell: Ich packte das Etwas unter meinen rechten Arm und würgte solange, bis es nicht mehr zappelte. Jetzt erkannte ich: Es war ein Nachtwolf, der mich da angegriffen hatte.“ Bei diesen Worten deutet er auf das dunkle Fell, das er umhängen hat: "Das konnte ich natürlich nicht zurücklassen!"

„Haben die Goblins etwas davon mitbekommen?“, wollte ich wissen.

„Diese Feiglinge sind davongerannt. Vom Duft des Bratens angelockt, näherte ich mich der Feuerstelle. Plötzlich vernahm ich ein eigentümliches Wimmern. Zwischen den zerlumpten Sachen der Goblins, die sie in Panik zurückgelassen hatten, fand ich ein kleines, hilfloses Wiesel, das ich doch so nicht zurücklassen konnte! Seine Mama hatten die Goblins schließlich bereits verspeist."

Tarkin: "Und jetzt bist du seine Ersatzmama!", lachte der Kobold.

Saradar: „Das Babywiesel jammerte die ganze Zeit. Ich traf schließlich auf einen Schafhirten, der mir etwas Milch abfüllte. Er wollte als Dank eine Geschichte von mir hören, und ich erzählte ihm von unserer Flucht vor den Ul’Hukk durch das Feld der tausend Tode. Er erzählte mir wiederum von Trollüberfällen im Norden. Ein Gedanken keimte in mir: So sollte sich denn im Kampf mit Trollen mein Schicksal erfüllen, und der Ruhm wieder Einzug in mein Herz halten!“

„Wie pathetisch!“, kam es da von Anneliese.

„Auf meinem Weg nach Norden traf ich schließlich auf einen Bauern, der mich zum Nordmarkt begleitete, tja, und dann wäre ich beinahe auf diesen Kobold da getreten“ - damit war Tarkin gemeint.

Tarkin: „Was für ein lausiges Abenteuer - hast einen alten Gaul geklaut, einen Wolf gewürgt, der wahrscheinlich auch altersschwach war und ein paar Goblins das Abendessen entführt. Damit kommst du nie in Osirs Halle der Krieger!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen