Freitag, 29. August 2025

Die Göttin von Qanat - Kapitel 3: Die Auswahl


Die Sonne versank lila hinter dem Hilamatgebirge wie ein Auge, das sich müde schließt. Jetzt kehrten die Bauern, Handwerker und Händler nach Hause zurück, um dort mit ihrer Sippe das Nachtmahl einzunehmen. Einige Gestalten, auf die niemand wartete, oder aber gerade weil die Familie zuhause wartete, kehrten an Orten wie dem Schwankenden Kamuhli ein, das dadurch zu einem Sammelbecken für einsame Karawanenhändler, frustierte Männer und auch von der Wüste angespülten Abschaum wurde.

Der Riese, eine gebeugte, in mehrere Schichten überlappender Lumpen gehüllte Gestalt, blickte von der Galerie der Taverne auf den Schankraum hinab. Unter dem rußgeschwärzten Dach hingen die Gerüche der ranzig schwitzenden Leiber und der süßliche Rauch der Wasserpfeifen. Suchend wanderten seine Augen zwischen den Zechenden und Schmockenden hin und her: Wo, wenn nicht hier, würde er fündig werden?
An einem der Tische brandete Frohsinn auf. Ein speckiger Mahudi hatte gerade eine Runde vergorene Fantenmilch ausgegeben. Mit seiner tiefen Stimme gab er Witze zum Besten.
"Ich war beim Medizinmann. Er sagte: 'Du bist zu dick!' Da hab ich gesagt: 'Ich will da zweite Meinung!' Da sagte er: 'Hässlich bist du auch!'"
Einer der Männer am Tisch, ein dürrer, schrumpeliger Mahudi mit wallend weißem Haar und einem letzten Zahn im Mund, war vor Lachen kaum einzukriegen. Er schlug mit seinem Humpen auf den Tisch -- bis er schließlich mit dem Stuhl umkippte.
Abseits des lustigen Treibens, in einer Ecke des Schankraums, erkannte die Gestalt zwei Scharalemm, die sich Kaktusgeist genehmigten. Auch sie schienen etwas zu feiern, allerdings deutlich verhaltener als der Speckbäuchige. Sie blieben für sich und kümmerten sich nicht um die anderen Gäste. In dieser Mördergrube scheute es keiner, seine Waffen offen zu tragen: Der bronzehäutige Mann jonglierte mit einem eleganten Dolch in Form einer Kobra. Eine Narbe, die sich schräg über seinen Schädel zog, entstellte das sonst ebenmäßige Gesicht. Im Gegensatz zu vielen Männern seines Volkes trug er die pechschwarzen Haare kurz. Die Frau neben ihm war gertenschlank und trug ihr langes schwarzlila schimmerndes Haar in zahlreiche Zöpfe geflochten. Ihre von der Sonne der Blutwüste gebräunte Haut schien makellos und glänzte vom Arganiaöl im flackernden Licht der Talgkerzen.

Schirin strich ihrem Trinkgenossen über das Gesicht und berührte seine Brandnarbe. "Jasir Elnoor, was bist du doch für ein gut aussehender Kerl!"
"Schirin, lass das!", protestierte Jasir. "Du hattest zu viel von dem Kaktusgesöff!"
"Und du noch nicht genug!" Sie winkte der Schankmaid zu. "He, Mädchen, nochmal zwei!" Dann griff sie unter den Tisch -- und holte einen Sack hervor. Dieser hatte die Größe einer Melone.
Jasir starrte sie ungläubig an, da sie begann, ihn hochzuschleudern und wieder aufzufangen.
"Pack den wieder weg!", sagte er mit gedämpfter Stimme. "Ich möchte hier keine unnötige Aufmerksamkeit erregen!"
 "Pah, die sind doch alle gebannt von meinem dicken Retter da drüben." Jasir warf ihr einen fragenden Blick zu, doch Schirin beachtete ihn nicht und spielte weiter mit dem Sack.
"Leg ihn sofort wieder unter den Tisch!", fuhr Jasir sie jetzt erbost an.
"Rafiq, was regst du dich denn so auf?" Schirin gehorchte widerwillig. "Du hast ihn doch abgeschnitten!"
"Ja, weil du es nicht konntest, Makib!", konterte Jasir.
"Aber --" Schirin schlug auf den Tisch. "Du hast mich im Stich gelassen! Ich hätte tot sein können -- mein Kopf dröhnt immer noch!"
"Hab ich das?", Jasir stand auf. "Du hast doch die Ratte entwischen lassen, wenn ich ihm nicht gefolgt wäre, wäre der Ring längst in der Wüste!"
"Wäre, wäre ... und wenn ich nicht gewesen wäre, hättest du das Versteck nie gefunden!" Schirin stemmte sich am Tisch hoch. "Muffrat konnten wir ja nicht mehr befragen, ich meine --" Sie bückte sich schwankend und hielt noch einmal den Beutel hoch.
"Ja, das Ghaffra hast du entdeckt, ich gebs ja zu!" Jasir setzte sich wieder. "Wo ist überhaupt der Ring?"
Sie zeigte ihm ihre linke Hand: Am Ringfinger blitzte ein Ring, der über und über mit schwarzen Edelsteinen in Form einer Mondsichel besetzt war.
"Du sollst ihn doch nicht am Finger tragen!", schimpfte Jasir. "Wenn Zarazar das wüsste!"
"Wenn du mich nicht verrätst --", sagte Schirin.
"Das ist kein Spaß!", sagte Jasir mit ausdrucklosem Gesicht. "Du weißt doch wie aufgebracht der Amir war, als er uns losgeschickt hat!"
"Ich wollte mich wenigstens einmal wie ein Gildenmeister fühlen, lang genug bin ich nur die Sklavin gewesen und musste stumpfsinnige Befehle befolgen." Schirin betrachtete ihre Hand mit feuchten Augen. "Am liebsten würde ich den Ring für mich behalten!" 
"Dann wärst du nicht besser als Muffrat, dieser Keffar!"
"Wie kann jemand auch so blöd sein und denken, damit ungeschoren davonzukommen?"
"Ich glaube er war verzweifelt, wollte den Ring einem Einäugigen verkaufen, bei dem er Kaffra hatte", vermutete Jasir.
"Kaffra?" Schirin schielte ihn an.
"Bin ich dein Wörterbuch?" Jasir griff sich an die Stirn.
"Kaffra: das sind Ehrenschulden. Lern endlich Gildenwelsch!"
"Aber warum den weiten Weg bis hierher, Qanat ist doch total abgelegen."
"Ja, und deshalb natürlich ein gutes Versteck für Verräter wie ihn!"

Der Riese war sich sicher: er hatte neue Werkzeuge gefunden. Er erhob sich aus seiner vornübergebeugten Haltung. Aufgerichtet erreichte sein Kopf die zweieinhalb Schritt hohe Decke. Er stapfte schwerfällig die Treppe zum Schankraum hinab. Dort drängte er mit seinen dicken Armen die Zechenden zur Seite und suchte sich einen Platz im Schatten der Treppe. Dann winkte er mit seiner Pranke von einer Hand die Schankmaid herbei. Die blonde Halbschratin war geradezu starr vor Schreck, als der Riese sie ansprach. "Mädchen, ich habe einen Auftrag für dich. Siehst du die beiden Scharalemm da hinten? Bevor du ihnen ihren Kaktusgeist bringst, tropf das hier in ihre Gläser!"
Seine heisere Stimme, die nie so recht zu seiner riesenhaften Gestalt passen wollte, flößte der Schankmaid offenbar so große Angst ein, dass sie am ganzen Leib zitterte -- zwei Humpen fielen ihr klirrend zu Boden. Das Bier bildete eine Lache, die jeden Mnamnprediger um den Verstand gebracht hätte.
Der Lärm im Kamuhli übertönte alles: keiner hatte das Missgeschick bemerkt. Der Riese holte ein kleines Fläschchen aus seinem Lumpenmantel hervor und streckte es ihr entgegen.
"Wenn du mir gehorchst, soll es dir nicht schlecht ergehen!"
Schlotternd ergriff die Schankmaid die Phiole. Dann legte der sitzende Riese ihr seine schwere Hand auf die Schulter. Erstaunlicherweise beruhigte sich dadurch ihr Zittern. Der Riese griff erneut in seinen Mantel und holte diesmal einen Beutel hervor. Er schüttelte ihn -- trotz des Lärms klimperte es der Schankmaid in den Ohren und sie nickte.
"Wenn sie es getrunken haben, schick sie hoch ins achte Zimmer. Sag ihnen, dass dort ein Auftrag auf sie wartet, einen den sie nicht ablehnen können..."

Auch wenn Schirins Blick etwas verschwommen war,  hatte sie sehr wohl  den Riesen bemerkt, der da von der Galerie herunter hatte und sich jetzt an einem der Tische niederließ. Dieser Riese passte nicht hierher -- und wie ging er mit der armen Halbschratin um? Diese Lumpen? Sie kamen ihr seltsam bekannt vor, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, schließlich hatte sie einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen -- und diesen auch noch ordentlich betäubt. Auf jeden Fall hatte er die kleine Schankmaid ganz schön erschreckt.
Jene verschwand gerade hinter dem Tresen und kehrte mit zwei Schnapsgläsern zurück. Schirin fiel auf, dass sie zitterte, als sie den beiden den Kaktusgeist reichte. Sie verschüttete etwas davon auf dem Tisch. Schirin bemerkte Jasirs bösen Blick und grinste.
"Mädel, du musst vor ihm keine Angst haben, er ist eigentlich ganz harmlos -- außer, jemand hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt!"
Die Halbschratin schluckte, drehte sich schnell weg und verschwand im Gedränge.
"So, und jetzt trink deinen Schnaps, damit das heute noch was wird mit uns beiden", forderte Schirin.
Jasir schüttelte den Kopf -- und schob den Schnaps ans andere Ende des Tisches, sodass ein Teil davon auf den Tisch schwappte "Ich bin dein Rafiq. Und ich rate dir: schütte den Schnaps weg, er vernebelt deine Sinne!"

Schirin zuckte zusammen als die Tavernentür aufflog und die Talgkerzen aufflackerten. Das Gelächter und der Frohsinn wurden augenblicklich erstickt; es war totenstill im Schwankenden Kamuhli. Ein dutzend Fackelträger marschierte in die Taverne ein und drängte den Pulk zur Seite. Sie rissen die Fenster auf, doch der beißende Rauch wollte nicht weichen.
Ein Tempeldiener schwang ein goldenes Gefäß in Form eines Wüstenfanten und verbreitete damit einen durchdringenden Rosenduft, der sich noch dazumischte. Mit Dornenspeeren und langen Stangenäxten ausgerüstete Tempelwächter folgten ihm. Zuletzt betrat ein hochgewachsener Priester die Taverne. Er trug eine rote Robe, die mit goldenen Wüstenfanten bestickt war. Da sie vorne offen war, lag seine Brust frei, und diese war mit einer Tätowierung Fantalons geschmückt: Amras Lieblingsfant mit den tausend Rüsseln. Für den würde ich auch die Zimmertür auflassen, dachte Schirin.
Der Priester hüstelte: "So kann ich meiner Aufgabe nicht nachkommen!" Er bewegte seine Hände in Schnörkeln und flüsterte: "Utnef hucti icon" -- ein kräftiger Windstoß pustete Gestank und Weihrauch zu den Fenstern hinaus. Die meisten Umstehenden standen da mit offenem Mund, einige begannen zu tuscheln. Magie? Hexerei?, überlegte Schirin. Keiner wagte, etwas laut zu sagen, bis auf den Wirt: "Na, das nenne ich mal einen Durchzug, so gut war hier die Luft schon lang nicht mehr!"
Der rotnasige Schrat kam eilig hinter seinem Tresen hervor und verbeugte sich vor dem Priester. "Es ist mir eine große Ehre, Euch in meiner bescheidenen Taverne zu empfangen. Womit kann ich Euch dienen, Eure Erlauchtigkeit?"
Der Priester entgegnete ihm spöttisch: "Bierbart, ihr Schrate seid viel zu hässlich, als dass Amra je eines eurer Kinder in ihren Schoß aufnähme!"
Mit einem Handzeig ließ er den säuerlich dreinblickenden Schrat entfernen.
Schirin wisperte: "Was ist hier los?"
Als Antwort erhielt sie nur ein einseitiges Schulterzucken von Jasir.

Altahir sah sich die Gesichter der umstehenden Männer an. Er hatte befürchtet, dass er in einer Mördergrube wie dieser keinen Auserwählten für Amras Fruchtbarkeitsfest finden würde. Und tatsächlich blickte er in so manch verstümmelte und vernarbte Fratze, die das Verbrecherleben und der übermäßige Konsum geistreicher Getränke und das Schmocken von Wasserpfeifen gezeichnet hatte. Die Sonne der Blutwüste hatte ihr Übriges getan und vielen die Haut verdorrt und tiefe Falten hinterlassen. Er traf eine grobe Vorauswahl und bedeutete den Wächtern durch Fingerzeig, wen sie nach vorne bringen sollten. Die Auserwählten mussten sich in Reih und Glied aufstellen. Auch eine Brandnarbe und ein speckiger Mahudi waren darunter. Der Amrapriester trat näher und wies nach kurzer Musterung alle bis auf vier wieder zurück.
"Gnade dir große Göttin. Ich bin Altahir, Amras Beschauer und hoher Diener. Einem von euch soll bald eine große Ehre zuteilwerden. Damit die Göttin ihre Wahl treffen kann, legt ab!"
Der Scharalemm hatte endlich aufgehört zu grinsen. "Meint er das ernst?"
"Wenn du es nicht mit der ganzen Tempelgarde aufnehmen willst, tu lieber was er sagt!", flüsterte ihm eine junge Frau zu. "Ich bin übrigens auch neugierig!"
Nach einem strengen Blick der Wächter legte der Scharalemm seinen Kobradolch auf den Boden.

Hoda trug ein Wurbeil mit aufwändiger Maserung in der Hose, das er nur mit Widerwillen hervorholte.
"Die Peitsche auch!", verlangte ein Tempelwächter.
"Sie ist doch keine Waffe -- sie ist mein verlängerter Arm!", protestierte er. Er fügte sich jedoch, als ihn die Spitzen von drei Dornenspeeren anfunkelten.
"Ich meinte nicht nur die Waffen. Legt weiter ab, damit Amra euch beschauen und ihre Auswahl treffen kann!"
Schließlich standen die Männer in ihrer Unterbekleidung vor ihm. Hoda hatte sich den Weiberrock angezogen, den ihm die Scharalemm nach ihrer Rettung zugeworfen hatte. Damit hatte er seine Freunde heute Abend noch überraschen wollen. Er hatte so viel zu feiern, dass es unbedingt ein lustiger Abend werden sollte. Als der einzahnige Jassut, sein alter Freund, den er schon aus Kindertagen kannte, seiner ansichtig wurde, musste sich dieser den Mund zuhalten, drohte dabei aber am unterdrückten Lachen zu ersticken.
"Alles!", forderte der Priester mit Nachdruck. "Nichts darf vor Amras Augen verborgen bleiben!"
"Nicht, dass sie blind wird!" Hoda konnte es sich einfach nicht verkneifen. Sein Freund Jassut war auch nicht mehr zu halten, er bekam Schluckauf und wälzte sich dabei vor Lachen über den Boden.
Der Amrapriester verstand offenbar nicht so viel Humor und ließ Hoda von zwei Gefolgsleuten die Hose runterziehen.
Äußerlich war Hoda die Ruhe selbst, doch innerlich brodelte es in ihm: vor seinem geistigen Auge schlug er einem der Wächter die Nase blutig und trat dem anderen in die Weichteile.
"Wie heißt du?", fragte ihn der Priester.
Er musste mit sich ringen, dann dachte er aber an seine Kinder zu Hause und blickte ins todernste Gesicht des Amrapriesters.
"Ich bin Hoda Dawuhd, Händler der berühmten iskarischen Fantenkarawane!"

Altahir sah sich seine Auswahl noch einmal ganz genau an.
"Zeigt eure Zähne!", forderte er die Männer auf.
Er ging die Reihe durch und prüfte jeden noch einmal von Kopf bis Fuß. Von diesem Hoda schlug ihm ein fantenbeinweißes Lächeln entgegen, während das Gebiss seines Nebenmannes vom täglichen Schmocken eine deutliche Gelbfärbung zeigte. Der Mahudi hatte eine Glatze und einen runden Kopf, der Scharalemm hingegen kurze schwarze Haare und ein langes Gesicht. Aus ihren Augen konnte Altahir herauslesen, dass Hoda bereits viele Kinder hatte und der Scharalemm ein Einzelgänger war, außerdem trug er die Tätowierung einer Dunkelsichel auf dem Arm -- so jemanden konnte er bei der Opferung nicht gebrauchen. 
"Das genügt! Zieht euch wieder an! Amra hat ihre Wahl getroffen!"
Altahir ging auf Hoda zu und übergab ihm eine kleine Amphore in Form eines Wüstenfanten: ein Henkel war der Rüssel, der andere der Schwanz. Ein weiterer Diener gab ihm einen roten Seidenmantel.
"Du wirst ab jetzt keine geistreichen Getränke mehr zu dir nehmen und dir nicht mehr die Sinne mit Pfeifenrauch vernebeln. Spare deine Samen auf. Du wirst dich grob rasieren -- und damit meine ich auch die Haare unten! Die Feinheiten werden die Tempeldienerinnen übernehmen. Anschließend reibst du dein Gesicht mit dem heiligen Öl der Amra ein! Zieh diesen Mantel an und erscheine morgen zur ersten Abendstunde völlig nüchtern vor dem Tempeleingang!
Dir und den anderen sieben Auserwählten werden weltliche Genüsse und Freuden zuteilwerden, wie ihr sie euch nicht erträumen könnt!"
Der Mahudi wirkte plötzlich nachdenklich. "Wo ist der Haken?"
"Es gibt keinen Haken!", versicherte ihm Altahir, obwohl er genau wusste, dass das gelogen war. "Du spendest deine Samen der Göttin der Liebe und gehst danach deiner Wege."
Nach diesen Worten verließ der Priester mit seiner Prozession die Taverne.

Die Gelage im Schwankenden Kamuhli konnten weitergehen. Um seine Kränkung vergessen zu machen, verteilte der Schratenwirt Freibier. Jasir hatte sich mittlerweile wieder angezogen. Schirin beobachtete ihn von hinten.
"Hast einen strammen Hintern!", konnte sie sich nicht verkneifen. Was ihr aber viel mehr ins Auge gestochen war, war die Dunkelsichel, die auf Jasirs linkem Oberarm prangte. Wie sehr ich ihn dafür beneide. Ich will auch dazugehören, um jeden Preis! -- Oder?
"Auch wenn du heute den Schönheitswettbewerb verloren hast, meine Tür steht dir jederzeit offen." Sie zwinkerte ihm zu. Das hatte sie zwar jetzt so leichtfertig unter dem Einfluss der Schnäpse gesagt, als sie aber an ihre Narben dachte, entschied sie, die Tür doch abzuschließen.
Jasir schüttelte den Kopf und wollte wohl etwas Schlagfertiges erwidern, als plötzlich die Schankmaid vor ihnen stand.
Die Halbschratin räusperte sich: "Ähm, ich soll euch sagen, dass im achten Zimmer jemand auf euch wartet, jemand der einen Auftrag für euch hat und gut bezahlt."
Sie folgten der Schankmaid bis zum oberen Treppenabsatz. 
"Da hinten links, es ist das letzte Zimmer." Sie verabschiedete sich und wäre um ein Haar die Treppe hinuntergestürzt, wenn Schirin sie nicht noch rechtzeitig abgefangen hätte.
"Danke", plärrte die Schankmaid.
Schirin ließ sie wieder los. "Trink auch mal einen Schnaps, du bist ein ganz schönes Nervenbündel!"

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