Montag, 13. Januar 2014

Das Königreich der Würmer - Kapitel 4: Mortarax streckt seine kalten Finger aus

Am nächsten Morgen hustete Miron das letzte Mal. Schon in der Nacht hatte er nur noch geröchelt und immer mehr Blut ausgespuckt. Jetzt hatte er seine Augen für immer geschlossen.
Wir begruben ihn notdürftig unter Steinen. Toran sprach einige letzte Worte: "Möge Mortarax ein gerechtes Urteil sprechen und dich in die Hallen des Lichts entlassen."
Alle waren zugegen, nur Cetrill fehlte. Plötzlich ertönte ein lautes Krächzen. Eine große Schar schwarzer Krähen kreiste über der Ruine.
Edwen war misstrauisch und ging zurück zur Ruine. Er schauet durch eine Öffnung in der Steinmauer und zuckte zusammen. Er berichtete uns, dass eine Tekk-Armee auf dem Weg zwischen den Ruinen hindurchmarschiere. Er meinte aber, dass sie uns nicht bemerkt hätten. Dann passierte es - Cetrill trat aus einem der Gebäude und lief den Tekk geradewegs in die Arme. Als sie erkannte, was los war, schrie sie und rannte um ihr Leben - geradewegs auf uns zu.
"Macht euch zum Kampf bereit!", schrie Edwen, nickte Toran zu und zog seine Axt aus dem Gürtel. "Wir müssen sie überraschen, nur so haben wir eine Chance!"
Cetrill und Torans Knappe versteckten sich hinter der Mauer.
Durch einen Spalt in der Mauer konnte ich unsere Feinde sehen: zehn Tekk-Krieger und einen, der sie alle überragte. Das musste der Hauptmann sein. Er trug eine Schuppenrüstung, die zusätzlich durch Ketten verstärkt war und zog gerade ein dunkles Großschwert hinter seinem Rücken hervor. Er brüllte seinen Untergebenen Befehle zu, ich konnte nur "Menschen!" verstehen. Dann ging alles ganz schnell.
Vivana verschmolz mit dem Schatten der Mauer. Ich überlegte mir, wie wir einem Kampf vielleicht doch noch aus dem Weg gehen könnten - ich glaubte kaum, dass wir dieser Tekk-Übermacht widerstehen konnten. In der Hoffnung, dass mir Ianna wieder ihre Gunst schenken würde, betete ich dafür, dass sie mir einen Waldgeist schicken möge, um die Tekk abzuschrecken. Tatsächlich erschien ein "Niederer Waldgeist" genau in der Öffnung der Steinmauer. Die Tekk schienen von ihm wenig beeindruckt zu sein, denn sie stürmten auf ihn los.

Ein Waldgeist, vor dem noch nicht einmal ein Hutzel Angst hätte.

Widun hatte mit seinen Gebeten an Mnamn mehr Erfolg: zwei der angreifenden Tekk fielen mit Lachkrämpfen zu Boden und blieben kampfunfähig liegen. Unsere Krieger Edwen, Toran und Tarkin stürzten sich mutig auf die Feinde. Auch Saradar focht um sein Leben. Urota schwang seinen Riesenknochen und zertrümmerte einem Tekk-Krieger den Schädel. Plötzlich rief Anneliese, dass wir aus ihrer Schusslinie treten sollten. Sie zeichnete perfekt ihre magischen Symbole in die Luft und rief in der Sprache der Alten: "Singi Sidar Tiron". Ein Feuerstrahl schoss aus ihrer Hand und traf zwei Tekk-Krieger, die furchtbare Verbrennungen erlitten. Ich sah, dass Vivana wieder aufgetaucht war. Sie hatte sich im Schatten der Mauer angeschlichen und erstach einen der Feinde von hinten. Tarkin nahm Anlauf, sprang hoch und verpasste einem der Tekk einen "Verhängnisvollen Kopfstoß" - das Kopfnussopfer wankte, stürzte und blieb bewusstlos liegen - unglaublich dieser Kobold!
Edwen und Toran hatten es mittlerweile mit dem Hauptmann aufgenommen. Er war ein fähiger Kämpfer und die beiden hatten es wirklich schwer. Als er aber sah, dass seine Krieger keine Chance hatten, wollte er die Flucht ergreifen. Doch er hatte die Rechnung ohne unsere Kobold-Magierin gemacht. Mit einem weiteren Flammenstrahl streckte sie ihn nieder. Widun und ich kümmerten uns um die Verletzten. Nach dem Kampf sammelten wir die Speere der gefallenen Tekk-Krieger auf. Toran drängte uns zur Eile, wir mussten sofort weiter, um den Wall zu erreichen, bevor noch mehr Tekk nachrücken würden.
Der nutzlose Waldgeist hatte sich bereits wieder verflüchtigt...

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