Eine große Spinnwebe hing am Höhleneingang. Ich wischte sie beiseite. Von der achtbeinigen Bewohnerin keine Spur. Die schockierenden Ereignisse der letzten Zeit hatten ihre Spuren hinterlassen. Da standen wir, nur ernste Gesichter ringsum. Wir hatten unsere Waffen und Pferde in den Händen der Stadtwache zurückgelassen. Gerade den bärtigen Krieger Edwen und seinen Koboldkampfgenossen Tarkin trieb die Sorge um ihren Anführer Syr Rotall zur Eile an. Wir verließen im Dunkel der Nacht die Hexenhöhle und legten hastig die Strecke bis zur Weggabelung südlich von Medea zurück.
Der Söldner Tarquan trat aus dem Schatten direkt auf Vivana zu. Ich hörte, wie er sich von ihr verabschiedete.
»Vivana! Ich will und werde an deiner Seite bleiben, vorher jedoch muss ich Halar mein Kopfgeld aushändigen, das er einst für meine Dienste anzahlte. Dann erst bin ich frei und werde dir überall hin folgen!«
Mit diesen Worten drückte Tarquan Vivana noch einmal an sich. Dann wendete sich sein Blick auf Saradar, unseren »besessenen« Barbaren.
»Ich werde Saradar zu Halar bringen. Er ist ein Bruder vom gleichen Stamm, der wissen wird, wie man ihm helfen kann. Dann werde ich euch nacheilen so schnell ich kann!«
Ich drehte mich weg, da ich dem Geknutsche, das dann folgte, nichts abgewinnen konnte.
Widun und Anneliese entschlossen sich, die beiden zum Nordmarkt zu begleiten. Es folgte ein kurzer, aber herzlicher Abschied.
Tarquan hatte ein Seil um die Hüfte des mächtigen Gjölnars geschlungen, der, als er daran wie an einem Zügel zog, wortlos hinter ihnen her trottete.
Eine beschwerliche Reise wartete auf uns, der Pferde und liebgewonnenen Waffen verlustig gegangen; vor allem Urota trauerte seinem Riesenknochen nach. Uns blieben bloß die Kurzschwerter, die wir von den Räubern erbeutet hatten und der Schlangendolch, den Vivana in der Truhe gefunden hatte.
Nachdem unsere Gefährten in den Schatten verschwunden waren, zogen wir uns an den Wegrand zurück und berieten, welchen Weg wir zum Rösserpass einschlagen sollten.
Edwen kannte die Umgebung am besten und schlug vor, in südlicher Richtung die Altmark in Richtung Tremen zu durchqueren.
Vivana und Maluna waren unsere Augen und Ohren, sie gingen als Kundschafterinnen voraus. Tarkin, Edwen und ich folgten in Sichtweite, Urota bildete die Nachhut.
Ich blickte noch einmal zurück: am Osthang des riesigen Mon Alunas tauchten erste Strahlen der Morgendämmerung seinen Grat in ein leuchtendes Rot und kündeten von einem neuen Tag in Thalien. Sie ließen mich die Nächte voller Schrecken im Bannkreis des Zurakkultes fast vergessen.
Juhuu, es geht weiter!
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